Meilensteine
Aufgrund der Größe des geplanten Kraftwerkes unterliegt das Projekt einem detaillierterem Bewilligungsverfahren und die Umweltverträglichkeit des Projektes (UVE/UVP) muss nachgewiesen werden. Hierfür sind zahlreiche Untersuchungen des Naturraumes durchzuführen und die Auswirkungen des Projektes auf die Umwelt darzulegen und schließlich zu bewerten. Den Bewertungen liegen strenge Richtlinien zugrunde.
Umweltverträglichkeitsprüfung mit der Ersteinreichung
Durch einen Murenabgang im August 2017 war eine Anpassung der Druckrohrleitungstrasse im Bereich Raneburg erforderlich. Nach Überarbeitung des Projektes erfolgte vom 26.03.2018 bis einschließlich 22.05.2018 neuerlich die öffentliche Auflage in der Gemeinde Matrei in Osttirol. Innerhalb dieser öffentlichen Auflagefrist hatten die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, bei der UVP-Behörde eine schriftliche Stellungnahme oder Einwendung zu der Überarbeitung abzugeben.
Zeitgleich erfolgte die Auflage des Umweltverträglichkeitsgutachtens (UVGA). Dies beinhaltet die Fachgutachten der von der Behörde bestellten Prüfgutachter.
Im Anschluss daran fand am 24.05.2018 im Pfarrsaal der Marktgemeinde Matrei i. O. die öffentliche Erörterung statt. Diese diente als Diskussionsforum mit Anhörung im Vorfeld der mündlichen Verhandlung. Die mündliche Verhandlung hat im Zeitraum 04.06.2018 bis 07.06.2018 in Innsbruck stattgefunden.
Der positive Bewilligungsbescheid wurde durch das Amt der Tiroler Landesregierung als Behörde erster Instanz am 13.05.2019 erlassen. Gegen diesen Bescheid wurden mehrere Beschwerden erhoben. Diese wurden schließlich in letzter Instanz vom Verwaltungsgerichtshof im September 2020 abgehandelt.
Mit dem Erkenntnis des Bundesverwaltungsgerichtes vom 18.03.2022 wurde der Bescheid für das Ausbauvorhaben Tauernbach-Gruben rechtskräftig.
2006 hat der Eigentümer der TIWAG, das Land Tirol, die TIWAG-Tiroler Wasserkraft AG damit betraut, ein Wasserkraftwerk am Tauernbach in Osttirol zu planen und alle Vorbereitungen für die Realisierung zu treffen. Das ursprüngliche Projekt sah am Tauernbach einen Speicher bei Raneburg vor. Das Kraftwerk, als Pumpspeicherkraftwerk mit Unterwasserbecken konzipiert, wäre am Ausgang der Prosseggklamm vorgesehen gewesen. Im Zuge des Dialoges mit allen direkt Beteiligten und der Bevölkerung wurden erhebliche Bedenken gegen dieses Kraftwerkskonzept geäußert. Die TIWAG-Tiroler Wasserkraft AG entschied sich daher trotz erheblicher energiewirtschaftlicher Nachteile auf die Speichervariante zu verzichten. Eingereicht und genehmigt wurde das Ausleitungskraftwerk.
Das Ausleitungskraftwerk sah ursprünglich die Nutzung der Gefällestrecke von den Schildalmen bis Matrei vor. Die Proseggklamm oberhalb von Matrei gilt als Naturjuwel. Der Österreichische Alpenverein und die Bürgerinitiative "Naturerbe Prosegg" erhoben Einwände hinsichtlich der Auswirkungen auf das Naturerlebnis in der Proseggklamm aufgrund der geringeren Wasserführung im Tauernbach. Auch die Gemeinde Matrei i. Osttirol hat TIWAG ersucht, bei der endgültigen Einreichvariante auf die Nutzung der Proseggklamm zu verzichten. Mit dem nun vorliegenden Projekt konnte eine wirtschaftlich tragbare und technisch machbare Variante gefunden werden.
Der seitliche Zubringer zum Tauernbach bei Gruben, der Frosnitzbach und die Proseggklamm werden vom Projekt nicht berührt und behalten ihr natürliches Erscheinungsbild.